Unsere Sprechzeiten:

Projekt „Verzahnung der psychiatrischen Versorgung mit dem System der Eingliederungshilfe"

Projektzeitraum: 01. März 2021 bis 31. Dezember 2024.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Versorgungssituation von erwachsenen, sogenannten Systemsprengern oder (Versorgungs-)Netzprüfern. Sie gefährden zeitweise sich und andere und sind durch Hilfen schwer zu erreichen. Das gesundheitliche und soziale Hilfesystem erlebt sie häufiger als Stress. Sie binden viele Ressourcen und sorgen für Konflikte an den Schnittstellen der Hilfesysteme.

Das Projekt möchte einen Beitrag dazu leisten, die Versorgung von erwachsenen Menschen mit schweren psychischen Störungen ((Versorgungs-)Netzprüfer) zu verbessern, indem die (akut-)psychiatrische Versorgung mit den Trägern und Leistungen der Eingliederungshilfe sowie dem Öffentlichen Gesundheitsdienst enger verzahnt werden. Die Leitidee ist: Durch kooperatives Handeln der Helfenden können passgenaue, personenzentrierte Lösungen für (Versorgungs-)Netzprüfer in den jeweiligen Versorgungsregionen gefunden werden. So kann eine dauerhafte, möglichst selbstbestimmte Lebensführung im Sozialraum auch für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und einem komplexen Betreuungsbedarf erleichtert werden. Gleichzeitig könnten wiederholte Unterbringungen nach dem Betreuungsrecht (§ 1906 BGB) oder nach dem Brandenburgischen Psychisch-Kranken-Gesetz und damit verbundenes Leid eher vermieden werden.

Aktivitäten 2022-2024: Regionale Verzahnung von Öffentlichem Gesundheitsdienst, Psychiatrie und Eingliederungshilfe

In allen fünf Versorgungsregionen Brandenburgs wurden regionale Akteure aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, der (akut-)psychiatrischen Versorgung und dem System der Eingliederungshilfe sowie (ehemalige) Betroffene und Angehörige zu Online-Workshops eingeladen. In jeder Versorgungsregion haben zwei aufeinander aufbauende Workshopmodule zu je 4 bis 5 Stunden stattgefunden.
In den Online-Workshops wurde die regionale Versorgungssituation von erwachsenen (Versorgungs-)Netzprüfern in den Blick genommen. Dazu wurden die bisherigen Projekterkenntnisse mit den regionalen Akteuren, Betroffenen und Angehörigen reflektiert und weiterentwickelt. Gemeinsam wurde überlegt, welche Bedingungen passgenaue, personenzentrierte Leistungen für (Versorgungs-)Netzprüfer in der jeweiligen Versorgungsregion möglich machen und welche eher zum Scheitern beitragen. Die Workshops gaben Anregungen, wie die Zusammenarbeit in der Region, überregional und/oder in der Kommune gestaltet werden kann.
Die Medizinische Hochschule Brandenburg begleitete die Workshops wissenschaftlich und evaluierte sie.

Aktivitäten 2021-2022

Um die Situation des Hilfesystems und der (Versorgungs-)Netzprüfer zu verstehen und Lösungsansätze zu erarbeiten, fanden im Projekt folgende Aktivitäten statt:

  • 2021: wissenschaftliche Analyse der Erfahrungen von Akteuren der psychosozialen Versorgung mit erwachsenen Systemsprengern/(Versorgungs-)Netzprüfern
  • 01. April bis 31. Juli 2022: wissenschaftliche Analyse der Erfahrungen von ehemals Betroffenen mit Unterbringungen und der Eingliederungshilfe
Fotos: André Wagenzik, Icons: Do Ra / fotolia.com